Portrait: Helga Hengge

Es herbstelt, südlich von München, als mir Helga Hengge die Tür öffnet. Wie ich unter dem vollbehangenen Quittenbaum stehe, strömt mir nicht nur der Duft frischgekochten Fruchtgelees entgegen, sondern auch Gastfreundschaft, spürbare Souveränität. Besonnen und frei. 


1966 in Chicago. Hengge erblickt das Licht der Welt. Sie wird Modejournalistin, schreibt für die Vogue, studiert Marketing, Philosophie und Film an der University of New York. In der Großstadt entdeckt sie schließlich mit Ende zwanzig eine Kletterwand. Der Anfang einer steilen Bergsportkarriere.


„Zwar hatte ich zuvor noch nie in einem Zelt geschlafen, doch ich war gut vorbereitet. 1997 stand ich auf dem Gipfel des 6961 Meter hohen Aconcagua in Argentinien.“


Es folgen weitere Sechstausender, in Südamerika, aber auch in Nepal, wo sie den Achttausendern erstmals gegenübersteht. Ob sie bereit für derartige Höhen ist? Eine Antwort sucht Hengge bei erfahrenen Höhenbergsteigern, findet sie aber bei sich selbst. Nicht allein wegen des Gipfelerfolges möchte sie aufs Dach der Welt. Ihr geht es um das Abenteuer. Um das gemeinschaftliche Erleben. Um Land und Leute. Ums Ganze.


„Ich hatte nie Sponsoren, habe es immer nur für mich selbst gemacht. Wirklichen Druck von außen verspürte ich daher nie. Es war eher so, dass ich mir mit meinem Ersparten eine schöne Zeit gönnen wollte.“


Beide müssen wir lachen. Eine schöne Zeit? In der Todeszone? Hengge berichtet aus erster Hand, wie anstrengend, wie qualvoll und gefährlich der Everest sein kann. Häufig reiche es aus, sich nur mal eben hinzusetzen, um nie wieder die Kraft zu finden aufzustehen.


(...)

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