„So viel mehr!“

Winter, Urlaub, Berge – aber keine Ski im Gepäck?

Winter in Naturpark Ammergauer Alpen: Die Sonne scheint, die Skigebiete empfangen ihre Gäste. Uns dagegen beschleicht auf der Anreise das bekannte Gefühl etwas zuhause vergessen zu haben. Andererseits ist die grüne Anreise ohne Ski, Schuhe, Stöcke und Helme gleich viel entspannter.


Badesee im Winter – kein Problem!

227 Quadratkilometer misst der Naturpark Ammergauer Alpen. Tiefe Wälder, luftige Gipfel. Moore, Wiesen und Flusslandschaften. Die Vielfalt ist groß, nördlich der Zugspitze. Dabei ist der Naturpark kein striktes Schutzgebiet, sondern vielmehr eine clevere Verknüpfung unterschiedlichster Ansprüche: Kulturlandschaft, Natur und Erholung gehen hier Hand in Hand. So erhalten beispielsweise 150 landwirtschaftliche Betriebe das Bild der Region, mit blühenden Wiesen und weiten Mooren. Fünf Ranger arbeiten im Naturpark. Maximilian Renz ist einer davon. Ihn treffen wir am Soier See, unweit von Bad Kohlgrub. 

Zugegeben: Die Kids schauen anfangs noch sehnsüchtig in die Berge. Das Skifahren aber ist schnell vergessen. Denn Max nimmt die jungen Winterfreunde mit auf eine spannende Reise rund um den See. Den Eltern gefällts: Endlich Ruhe! Endlich Entspannung! Denn obwohl die Sonne strahlt, sind wir an diesem Sonntagmorgen mutterseelenallein am See. Genug Zeit und Platz also, um die großen und kleinen Wunder dieser Region zu entdecken!


Wo im Sommer geplantscht und Eis gegessen wird, balancieren wir nur wenig später auf einem Baumstamm über schützenswerte Lebensräume. Bald schon wird hier der winzig kleine Sonnentau seine empfindlichen Leimtentakel in die Luft strecken. Zwar ist der See im Sommer auch ein gut und gern genutztes Fischerei-Gewässer, doch im Naturpark schließt das eine ja das andere nicht aus. Natur schützen. Natur nutzen. Und weil jetzt im Winter all das unter einer dicken Eisschicht versteckt ist, zeigt Max gleich auch einige Fotos dieses geheimnisvollen Pflänzchens. 


Am Nordufer betreten wir einen weiteren Lebensraum. Hier strahlt die Sonne direkt auf Wege, auf die Steine und Felsen. Schlangen fühlen sich hier pudelwohl. Beängstigte Blicke aber sind unbegründet: Die Tiere sind enorm scheu – und befinden sich zu dieser Jahreszeit ohnehin in Winterstarre unter der Erde. Selbst Max hat bisher nur wenige Kreuzottern zu sehen bekommen. 


Das Moor beherbergt also allerlei Leben. Es erhält aber auch die Toten. Moorleichen werden über tausende von Jahren in der sauren und sauerstoffarmen Erde konserviert. Für die Kleinsten ein gruseliges Thema, das Max mit viel Feingefühl dann doch gleich wieder unter den Tisch fallen lässt.

Winterwandern – mit und ohne Schnee!

Auf unserem Spaziergang um den Bayersoier See lernten wir unzählige Details über die hiesige Natur kennen. Wir kletterten und balancierten und fanden sogar mit geschlossenen Augen unseren Weg durch den dichten Wald. Max beantwortete nicht nur Fragen, sondern schuf ein richtiges kleines Abenteuer. Sogar das Anschleichen an einen Auerhahn war Teil der lehrreichen Wanderung. Dass das Tier ausgestopft und von den Naturparkrangern selbst im Wald versteckt wurde, wird dabei schnell zur Nebensache.


In den Schnee wollen wir dann aber doch noch. Wirklich hoch sind sie zwar nicht, die Gipfel des Naturparks, doch das müssen sie auch gar nicht sein: Die alte Hörnlebahn soll uns gemütlich und mit einer gehörigen Portion Nostalgie hinauf zur Hörnlehütte bringen. Die Talstation erreichen wir über den Timberland-Trail. Auf diesem kurzweiligen Weg lernen wir sogar noch mehr über die Natur- und Tierwelt. Die familienfreundlich gestaltete Locandy-App hilft uns dabei. Über verschiedene Stationen und Spiel-Passagen arbeiten wir uns so durch den Wald, bis schließlich die Seilbahn nicht mehr weit ist. 


500 Höhenmeter später stecken wir in einer aussichtslosen Wolkendecke. Der Schnee aber liegt locker und pulvrig, verzaubert Wald und Wege in ein echtes Winterwunderland. Schnell ist das Vordere und Mittlere Hörnle erklommen. Beide bekreuzt, wie es sich für ordentliche Alpengipfel gehört. Berg Heil! Nach erfolgtem Gipfelsturm zieht uns der Hunger zurück zur Hörnlehütte. Leckerer Kaiserschmarrn für alle!


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