AKTIV in den ALPEN

Zwischendrin!

In den Berchtesgadener Alpen

Der Klettersteig auf den Hochthron ist wahrlich ein Höhepunkt auf deiner Reise durch die Berchtesgadener Alpen. Seit Tagen bist du nun schon unterwegs. Zwischen Berg und Tal. Zwischen Sonne und Regen. Zwischen Hotspot und Einsamkeit, Entspannung und Sport, zwischen damals und heute. 

Begonnen hast du deine Reise im Herzen der Region, im Markt Berchtesgaden. Der historische Ortskern erzählt dir viel über seine uralte Geschichte. Schlösser. Kirchen. Tourismus. Wirtschaft. Darüber thront immer, groß und mächtig, mit fast schon verschwenderischer Ästhetik, der Watzmann. Eine weltberühmte Silhouette. Dabei ändert der Berg sein Erscheinungsbild mit jedem Meter, den du dich durchs Land bewegst. Vom Jenner wirkt das Massiv wuchtig und kompakt. Ganz anders vom Grünstein, dessen Aussichtsgipfel du unter anderem über eine der vielen Klettersteigvarianten ersteigen konntest. Vom Königssee selbst sind seine Gipfel meist überhaupt nicht zu sehen. Und auch wenn du es zu Beginn deiner Reise nicht glauben kannst: Selbst etwas so Beeindruckendes wie der Watzmann kann in den Hintergrund rücken.


Beispielsweise rund um das Kehlsteinhaus. Hier rückt zum Bergpanorama die Vergangenheit hinzu, mahnt und beeindruckt gleichermaßen, sodass der Watzmann plötzlich zweitrangig wird. Auch auf der Rossfeld-Panoramastraße spielt der Berg nur eine untergeordnete Rolle. Und auch wenn der Watzmann jede Flasche ziert: Für die Familie Grassl war nicht der Berg, sondern die Wurzel einer ganz bestimmten Pflanze wichtig. So wird in Berchtesgaden bis heute ein ganz besonderer Schnaps nach uralter Tradition gebrannt.


So viele Eindrücke. So viele Erlebnisse. So viele Möglichkeiten. Dein Ausblick vom Stöhrhaus fasst das alles ganz wunderbar zusammen. Auch hier ist der Watzmann wieder präsent. Er dominiert das Panorama, vom Kehlsteinhaus, über den Jenner, bis rüber ins Flachland. Das ganze Berchtesgadener Land liegt dir in diesem Moment zu Füßen. Und irgendwo zwischendrin: Du!

Autor: Benni Sauer

Eine Zeitkapsel

„Für die Berchtesgadener Alpen musst du dir schon mehr Zeit nehmen als nur ein oder zwei Tage!“

Ein gut gemeinter Rat deiner Großeltern. Und wie sie auf diesem einen, vergilbten, ganz besonderen Foto der Kamera entgegenstrahlen, spürst du plötzlich, wie recht sie hatten. Berchtesgaden ist mehr als ein Foto vom Königssee. Mehr als eine durchgetaktete Bergtour über den langen, eindrucksvollen Watzmanngrat. Berchtesgaden ist mit einer Zeitkapsel vergleichbar. Mit einer Reise durch Jahrhunderte, sogar durch Jahrtausende. Eine schier unendliche Geschichte. Dabei stellt die Region eine grandiose Fülle an Themen,

an Bergtouren, an Ausblicken, an Möglichkeiten – aber nur einen einzigen Anspruch: Zeit. Bring Zeit mit!

Der Markt Berchtesgaden – Schlechtwetteralternative oder doch ein echtes Märchen?

Auch wenn sie immer löchriger wird, gehst du in der Geschichte Berchtesgadens zurück, kommst du beeindruckend weit: Bereits im Jahr 700 überließ der Herzog von Bayern großzügig dem Salzburger Bischof zwei idyllische Almen am Unterlauf der Ache. Gauzo und Ladusa. In dieser Geste verbirgt sich die erste festgehaltene Notiz über Berchtesgaden. Weitere Informationen aus dieser Zeit sind bis heute äußerst rar. Nur wenig ist bekannt, außer der Tatsache, dass das ausgedehnte Waldgebiet während des 10. und 11. Jahrhunderts zum Salzburggau gehörte, welches wiederum der Hoheit der Aribonen unterstand. Unter ihnen soll der angesehene Aribone Perther als Namensgeber fungiert haben. Gaden bedeutet so viel wie „einräumiges Haus“. Perthersgaden. Haus des Perther.


Eigentlich wolltest du zwar lieber die Sonne genießen, doch du merkst schnell, wie angenehm und wohltuend die Kühle der Stiftskirche Berchtesgaden ist. Dicke Mauern halten eben nicht nur Wind und Regen ab, sondern auch Hitze. Eine willkommene Verschnaufpause. Wieder geht die Geschichte fast eintausend Jahre in die Vergangenheit zurück. Das Augustiner-Chorherrenstift wurde 1102 erstmals urkundlich erwähnt und im 16. Jahrhundert zur Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben. Nach der Säkularisation wurde das Klostergebäude zum Jagd- und Sommerschoss der Wittelsbacher, während die Stiftskirche von der Pfarrei als Hauptkirche genutzt wurde. Eine komplizierte, eine verworrene Geschichte. Doch erst auf einer Führung durch das monumentale Schloss lernst du die vielen wichtigen Details kennen, darfst sogar einen gigantischen Zweihänder schwingen und erfährst, dass das Gebäude zeitweise noch immer bewohnt ist. Franz Herzog von Bayern genießt seinen Nebenwohnsitz gerne im Sommer. In dieser Zeit bleiben der Öffentlichkeit die Türen verschlossen. Das ist gelebte Zeitgeschichte. Hautnah.  

Salz, Schnaps und Lederhosn 

Der historische Kreuzgang spuckt dich eine kurzweilige Stunde später wieder ins Ortszentrum. Schon jetzt hat sich das Bild, das du von Berchtesgaden hattest, verändert. Hinter jeder Tür, jedem Stein, unter jedem Dach steckt ein Stück Geschichte. Beispielsweise die Werkstatt der Aigners. Das Familienunternehmen stellt hier noch immer auf traditionelle Weise Lederhosen her – und findet Abnehmer auf der ganzen Welt. Oft entstehen in wochenlanger Handarbeit maßgeschneiderte Unikate, die ganz nach Kundenwunsch gestaltet und ausgearbeitet werden. Ein solches Original ist nicht günstig. Doch die Investition lohne sich, meint Engelbert Aigner junior. Der Lederhosenmachermeister tritt stolz in die Fußstapfen seines Vaters und fügt hinzu, dass eine gute bayerische Lederhose schließlich Generationen überdauere. Eben ein echtes Erbstück!

Noch weiter geht die Geschichte der Familie Grassl zurück. Seit 331 Jahren steht dieser Name nun schon für einen ganz besonderen Schnaps. Ein Schnaps, der aus der Wurzel des Punktierten und des Pannonischen Enzians gewonnen wird. Drei der fünf urigen Brennhütten stehen hierfür noch immer inmitten des Alpen-Nationalparks. Echte Bergromantik – aber auch Knochenarbeit. Außerdem dürfen die Wurzeln dort oben nur mit strenger Ausnamegenehmigung gestochen werden. Danach werden der Pflanze etwa sieben Jahre Zeit gegeben, um sich zu regenerieren. Eingemaischt und doppelt gebrannt tropft auf den Hütten schließlich eine echte Spezialität in die Flaschen – die natürlich im Tal, im historischen Ortskern, viele Abnehmer findet. Mit dem berühmten Blauen Enzian hat dieser Schnaps übrigens nichts zu tun.

Am Nachmittag, als das Wetter etwas Abkühlung erlaubt, steht dir der Emmausrundweg bevor. Klassisches Sightseeing par excellence! In etwa einer Stunde führt die Route an den Kirchen und Kapellen des Marktes vorbei, bis du oberhalb des Ortes auf den Soleleitungsweg stößt. Diese Trasse transportierte mittels hölzerner Röhre salzhaltiges Wasser und sicherte somit den Wohlstand Berchtesgadens. Insgesamt war sie stolze 144 Jahre in Betrieb und wurde erst 1927 stillgelegt. Heute freuen sich Besucher über den aussichtsreichen Weg und auch du kannst aufgrund der spannenden Wegführung einige traumhafte Blicke über die Hausdächer werfen.

Düstere Einblicke – wohltuende Ausblicke

Den Abend lässt du am Jenner ausklingen. Zwar ist der Gipfel dieses Berges mit der Seilbahn schnell erreicht, doch für heute belässt du es bei der Mittelstation. Sie ist vom Parkplatz Hinterbrand in einer gemütlichen halben Wanderstunde erreicht und lockt zudem mit einer frischen Abkühlung.


Am Speichersee trifft man sich gerne für einen aussichtsreichen Abend. Tatsächlich ist der Ausblick bezaubernd schön und reicht vom Steinernen Meer bis ins Alpenvorland hinein. Sitz- und Liegebänke erlauben dir eine wohlverdiente Verschnaufpause. Die untergehende Sonne wirft derweil ihr warmes letztes Licht zu dir herauf, während das Restaurant Halbzeit an der Mittelstation fürs leibliche Wohl sorgt. Jetzt endlich bleibt Zeit. Zeit, um die Eindrücke des ersten Tages zu sortieren. Um durchzuatmen. Und es bleibt Zeit, an die Fotos deiner Großeltern zu denken. Wie recht sie doch hatten! 


Die hausgemachte Halbzeit-Limo setzt der Szenerie nur noch die Krone auf. Frisch gepresste Zitrone, etwas Minze. Und Wasser. Wasser, auch aus dem Wimbachgries, am Fuße des Watzmanns. Hier sprudelt das kühle Nass das ganze Jahr über, scheinbar ohne Einfluss von Regen oder Trockenheit. Dieses Quellwasser ist so sauber, so rein, dass es ohne weitere Aufbereitungsschritte als Trinkwasser in das Leitungsnetz Berchtesgadens eingespeist werden kann. Berchtesgaden – Schluck für Schluck. 


Auf dem Rückweg durch den lichten Bergwald blitzt immer wieder der Kehlstein zwischen den Bäumen hervor. Dort oben, auf dem ausgesetzten Kamm, stehst du schon früh am nächsten Morgen. Hinter dir liegt dann schon eine eindrucksvolle Busfahrt, spektakuläre 800 Höhenmeter, aussichts- aber auch kurvenreich. An der Wendeplatte angekommen, führt dich der Tunnel geradewegs in den Berg hinein. Die Szenerie musst du erstmal auf dich wirken lassen. 124 Tunnelmeter, die tiefer und tiefer in den Berg hineinführen. Am seinem Ende angelangt geht es zunächst durch eine Kuppelhalle und anschließend weitere 124 Meter senkrecht hinauf, in einer Aufzugskabine die prunkvoller nicht ausgestattet sein könnte.

Dem Himmel ganz nah?

Als sich die Aufzugstüren öffnen, stehst du inmitten des berühmten Kehlsteinhauses. Nicht umsonst ist dieser Ort eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten: Auf der Sonnenterrasse klärt eine Ausstellung mithilfe 14 originell gestalteter Schautafeln über die Geschichte dieses Hauses auf. Noch tiefer geht allerdings die Dokumentation Obersalzberg ins Detail.


Der Obersalzberg wurde nach 1933 zum zweiten Regierungssitz der NS-Regierung ausgebaut. Was einst nur Hitlers Ferienresidenz war, wurde so nach und nach zum „Führersperrgebiet“. In seinem Zentrum befand sich der Berghof Adolf Hitlers. Und hoch darüber das „Eagle's Nest“ – das Kehlsteinhaus. Die Dokumentation Obersalzberg ist heute ein Lern- und Erinnerungsort auf dem historischen Areal dieses "Führersperrgebiets". Die Dauerausstellung "Idyll und Verbrechen" präsentiert anhand vielfältiger Objekte die Geschichte des Ortes, an dem die wundervolle Landschaft so eng mit den Schrecken der NS-Herrschaft verbunden ist. Öffentliche Rundgänge durch die Dauerausstellung und Bunkeranlage, abwechslungsreiche Veranstaltungen sowie ein umfangreiches Vermittlungsprogramm für Gruppen runden das Angebot der Dokumentation ab und laden ein, sich über die Geschichte des Obersalzbergs im Nationalsozialismus zu informieren. Hier und heute, an der frischen Bergluft, ist diese Geschichte Vergangenheit. Zum Glück! In deinem Fokus stehen Berge, Grate, Aussichten, Gipfelerfolge und Erinnerungen. Darum machst du dich auch schon bald auf den Weg. Du verlässt diesen geschichtsträchtigen Ort und steigst bergab.

Adventszeit in Berchtesgaden

Der Berchtesgadener Advent darf sich zu Recht zu den drei schönsten Weihnachtsmärkten in Bayern zählen, dies hat die Versicherungskammer Bayern in einer Umfrage bestätigt.


Und wer den Berchtesgadener Advent kennt, weiß, dass er insgeheim der Schönste ist. Der weitläufige Markt mit hochwertigen, handgemachten Produkten, die bayerische Musik. Es fühlt sich “echt an”, kein Kitsch, sondern so, wie Weihnachten sein soll. 


Der Laternenweg lädt im 1-stündigen Spaziergang über den Dächern von Berchtesgaden zum Winterwandern ein. Über 70 handgefertigte bunte Holzlaternen weisen den Weg und erreichen am höchsten Punkt die Kapelle der Seligpreisung, die einen grandiosen Watzmann-Blick hat. Erleben Sie es selbst! #berchtesgadeneradvent


Öffnungszeiten:

30. November 2023 bis 3. Januar 2024, 

25. Dezember 2023 geschlossen


Berchtesgadener Advent

Maximilianstrasse 2 | 83471 Berchtesgaden

www.berchtesgadener-advent.de


Alpine Bergwelt erleben!

Die Roßfeldpanoramastraße ist die höchst gelegene Panoramastraße Deutschlands

und führt unmittelbar in die atemberaubende alpine Bergwelt.

Die Fahrt eröffnet hoch oben einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge des Berchtesgadener und des Salzburger Landes. Die Roßfeldstraße kann von bayerischer Seite aus über Unterau bei Berchtesgaden erkundet werden. Auch mit dem Linienbus ist der „Gipfel der Genüsse“ erreichbar.


Vom Scheitelpunkt, mit großen, kostenfreien Parkplätzen, schweift der Blick über die heimische Bergwelt mit dem Hohen Göll, Kehlstein, Tennengebirge, Dachstein bis hin zum sagenumwobenen Untersberg, über die Stadt Salzburg und das Berchtesgadener Land.


Zwei Berggasthöfe und ein Kiosk mit hausgemachten Kuchen laden zu Rast und Einkehr ein. Im Winter ist das Roßfeld zweifellos das schneesicherste Familienskigebiet (Naturschnee) im Berchtesgadener Land. Mehrere Lifte erschließen gut gepflegte Alpin- und eine separate Snowboardpiste. Bei genügend Schnee ist eine 6 km lange Skiabfahrt nach Oberau möglich.


Roßfeldpanoramastrasse

www.rossfeldpanoramastrasse.de


Watzmann Therme Berchtesgaden

Nach Ihrem Wintervergnügen auf Piste, Rodelbahn oder den zahlreichen Winterwanderwegen in den Berchtesgadener Bergen kommen Sie mit regelmäßigen Besuchen in der Watzmann Therme fit durch den Winter: Eine Oase für alle Gesundheits- und Entspannungssuchenden ist die urig-gemütliche SAUNA Landschaft. Die wohlige Wärme in den verschiedenen Saunakabinen erweitert die Blutgefäße der Haut, die Abkühlung an der frischen Luft oder im Kaltbecken verengt diese wieder. Regelmäßige Saunabesuche beleben somit den Kreislauf und stärken das Immunsystem!


Wohlbefinden für Körper und Geist bietet auch die SOLE Landschaft der Watzmann Therme. Genießen Sie im wohlig warmen Soleinnen- und -außenbecken die angenehme Wirkung der Original Berchtesgadener Sole oder entspannen Sie im Salz-Licht-Entspannungsbad mit seinen warmen Liegeflächen und hinterleuchteten Salzsteinen. Ob klein oder groß, hier ist für jeden etwas geboten: Eintauchen, entspannen und Spaß haben!


Öffnungszeiten: ganzjährig 10 – 22 Uhr,

24.12. und 31.12. gesonderte Öffnungszeiten


Watzmann Therme

Bergwerkstrasse 54 | 83471 Berchtesgaden

www.watzmann-therme.de

Grate, Gipfel, Klettersteige

Mit jedem Schritt, den du dich vom Kehlsteinhaus entfernst, scheint dir eine unsichtbare Last von den Schultern zu fallen. Vor dir steht nun nicht mehr der Abgrund der Menschheit, sondern ein imposanter, ein eindrucksvoller Gipfel. Der Hohe Göll. Ein Bollwerk, dass selbst das Kehlsteinhaus winzig erscheinen lässt. Nichts und niemand übertrifft diese Natur. Erst recht nicht wir Menschen. 


Endlich Hüttenfeeling!

Jetzt, in der herbstlichen Nebensaison, spürst du schnell die Ruhe und den Frieden dieser Berge. Auf den ersten Metern des einfachen Kehlstein-Rundweges. Aber auch auf dem Weiterweg, dem Mannlgrat. Ausgestattet mit Klettersteigset, Kondition und Trittsicherheit, steht dir nun ein echter Klassiker, eine erstklassige Bergtour bevor. Starke drei Stunden, Schwierigkeiten bis C, aber auch ungesicherte Kraxelpassagen. Landschaftlich eindrucksvoll schlängelt sich so der Steig über luftige Abschnitte, ebenso aber durch enge Kamine und mehrere Felslöcher. Den Watzmann-Prachtblick gibt’s dabei immer inklusive.


Nur wenig einfacher ist der anschließende Abstieg zum Purtschellerhaus. Der Schustersteig führt steil hinab, immer entlang der Landesgrenze, bis zur Sonnenterrasse. Ob du dich für die österreichische oder die deutsche Seite entscheidest? Alles eine Frage des Panoramas. Dabei ist eine Seite schöner als die andere! Gabi und Sigi Hinterbrandner bewirten die Alpenvereinshütte auf Grenzgebiet mit viel Liebe und Leidenschaft. Fleisch, Käse, Brot, Wein, Bier, aber natürlich auch der Schnaps: aus der Region. Und selbst ihre Vorgängerin, die ehemalige Hüttenwirtin Regina König, ist aktiv dabei. Ihre hausgemachten, einmalig guten Nudeln darfst du dir also auch heute noch schmecken lassen!

Hier, auf der westlichen Seite des Hohen Gölls, tauchst du bald schon wieder ein, ins Hier und Jetzt. Kühn und verspielt zieht sich weiter unten, selbst vom Gipfel deutlich sichtbar, eine Straße über das Rossfeld, einem 1500 Meter hoch gelegenen Hochplateau. Gleich von zwei Seiten lässt sich diese Straße befahren. Dabei erscheint die Route auf den ersten Blick ziellos. In der Tat ist diese Straßenschleife nichts weiter als eine Spielerei, sollte ähnlich wie das Kehlsteinhaus als Repräsentationsbauwerk dienen. Zudem wollte man so den Tourismus ankurbeln – nachdem die Idee einer weiteren Straße über das Steinerne Meer glücklicherweise verworfen wurde. Du selbst aber überquerst nach deinem Abstieg nur schnell die Straße und strebst dem Ahornbüchsenkopf entgegen. Viele Tagesgäste sind auf dem Asphalt unterwegs. Sie parken gerne ihre Autos, Oldtimer, Motorräder und Familienkutschen in eine der vielen Parkbuchten. Um die Ausblicke zu genießen. Nur die Wenigsten gehen auch ein Stück. Dabei lohnt sich der kleine Abstecher zum schönen Gipfelkreuz, das nur eine viertel Stunde entfernt liegt. Ein erfolgreicher, ein langer Tag geht hier zu Ende. 

Aussichtsreicher Spaziergang über dem Königssee

Wanderung, mittelschwer

6,37 km

↗ 200 m

zur Tour auf Komoot

Die Hosentaschenranger

Am Morgen prasselt der Regen gegen die Zimmerscheibe. Doch was anfangs als Nachteil erscheint, kann in Schönau schnell positive Auswirkungen zeigen. Hier, direkt am nördlichen Ende des Königssees, strömen die Touristen gewöhnlich schon morgens der Anlegestelle entgegen. Schließlich sind die hübschen Boote weltberühmt. An einem so trüben Morgen wie heute aber, ist es in Schönau ungewöhnlich still. 


Der kurze Fußmarsch zum Malerwinkel tut dir nicht nur gut, sondern ist auch noch informativ: Von kleinen Tafeln fotografierst du QR-Codes ab und schon erzählt dir einer der Nationalparkranger Wissenswertes über die Natur, durch die du in diesem Augenblick schlenderst. Eine ungewöhnliche Erfahrung: Den berühmten Aussichtspunkt für sich alleine zu haben, derweil aber gleich auch noch von einem Fachmann begleitet zu werden, ist wahrlich keine alltägliche Erfahrung. Smart!


Der einsame Weiterweg führt dich bergauf, zur Rabenwand. Die Wolken hängen zwar immer noch tief, doch kannst du einen weiten Blick bis rüber nach St. Bartholomä werfen. Island? Norwegen? Oder doch Grönland? Die Szenerie wirkt fremd, aber unendlich friedlich und voller Leben. Und ganz leise hörst du plötzlich die Trompete, vom Boot weit unter dir, wie sie mit ihrem eigenen Echo spielt. Was für ein Moment! Natürlich musizieren die Bootsfahrer vor allem für ihre Gäste an Bord. Für dich aber fühlt es sich anders an. Es fühlt sich so an, als würde das alles gerade einzig und allein für dich passieren. Als könne das alles Kein Zufall sein. Einfach, weil es besser nicht geht. 

Einhängen und Abhängen

Bereits seit drei Tagen bist du in, um und über Berchtesgaden unterwegs. Langsam, aber sicher zieht es dich nun weiter. Hinauf, auf die wirklich hohen Gipfel. Auch das Wetter scheint dir gut gesonnen und so beschließt du, den Klettersteig auf den Grünstein noch an diesem Nachmittag einzusacken. Natürlich nur zum Warmwerden. 


700 Höhenmeter und wieder Schwierigkeiten bis C müssen aber auch hierfür überwunden werden. Der Aufwand jedoch lohnt sich: Einmalige Blicke auf die türkisfarbene Nordbucht des Königssees. Ein ausgesetzter Spreizschritt mit Watzmann-Blick. Ein echter Gipfelerfolg. Und spannende Tiefblicke, selbst von der bald erreichten Grünsteinhütte, auf der natürlich der obligatorische Enzianschnaps nicht fehlen darf!

Am Grüntensteinklettersteig

Klettersteig, schwer, C bis E

5,35 km

↗ 630 m

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Ein würdiges Finale

Die 700 Höhenmeter des Vortages stecken dir zwar noch in den Knochen, dennoch hast du schon früh am nächsten Morgen weitere 700 Höhenmeter obendrauf gelegt. Es ist ein weiter Weg von Marktschellenberg bis herauf zum Scheibenkaser. Die kleine unbewirtschaftete Almhütte stellt aber dennoch ein lohnendes Ziel dar. Erst kurz vor Erreichen der Alm lichtet sich der Wald, gibt einen Blick frei, der umwerfender kaum sein könnte. Der schönste Pausenplatz weit und breit? Schon jetzt kannst du viele deiner bisher Besuchten Orte wiedererkennen. Dabei zieht es dich noch viel weiter hinauf.


Die Ostwand des Berchtesgadener Hochthrons ist von nun an allgegenwärtig. Ihr Fuß ist noch unschwierig zu erreichen, dann geht es in die Vertikale. 400 Meter senkrechter Fels sind anfangs zwischen dir und dem Gipfelkreuz. 400 Meter ohne Notausstieg und doppelten Boden. Nur selten erlaubt dir die Wand eine Verschnaufpause. Körper und Geist werden nahezu durchgehend gefordert – aber auch belohnt. Atemberaubende Steilwände. Fesselnde Weitblicke. Und der berühmte Foto-Quergang. Diese abdrängende Überhangpassage fordert einmal mehr deine ganze Armkraft, bietet aber auch den mit Abstand besten Fotospot der gesamten Tour. 

Vom Scheibenkaser über den Hochthron Klettersteig

Klettersteig, schwer, D

Dauer: 05:45

Strecke: 8,82 km

Höhenmeter: ↗ 1.120 m | ↘ 1.120 m

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Weiter führt dich das Stahlseil in immer angenehmer Linie über die luftige Hangelschuppe, vorbei am Latscheneck und schließlich in den Ausstiegskamin. Dann ist es geschafft!


Gemütlich schlendernd erreichst du den Gipfel, wohlwissend in diesem Moment die letzten Anstrengungen deiner Reise hinter dich gebracht zu haben. Natürlich teilst du dir den Gipfel bei einem solchen Kaiserwetter mit weiteren Klettersteiggehern. Aber auch mit Wanderern und Spotkletterern. Die Stimmung ist ausgelassen, ähnlich wie am nahegelegenen Stöhrhaus. Auf der Sonnenterrasse überblickst du dort schlichtweg alles. Vom Rossfeld, über Kehlstein und Jenner, bis zum Steinernen Meer, Grünstein, Watzmann und seinem schroffen Nachbarn, dem Hochkalter. Darunter schmiegt sich Berchtesgaden. Und zwischendrin: Du! Alles liegt dir nun zu Füßen. Und da denkst du wieder an dieses eine, dieses vergilbte Foto. Du denkst an das, was deine Liebsten dir mit auf den Weg gaben. Und du denkst daran, was du einmal deinen Kindern über diese Reise erzählen wirst. 


Fast schon hast du die Hütte aus dem Blick verloren, da fällt es dir auf. Etwas wichtiges hast du vergessen! Und so ziehst du noch schnell dein Handy aus der Hosentasche. Und schießt dieses eine Foto.  

Autor: Benni Sauer

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