Portrait: Dominik Müller

Ein kräftiges, wohlgelauntes Lachen ist zu hören, da kann ich die Schwarzwasserhütte noch nicht einmal sehen. Die schönste Begrüßung überhaupt. Dann rückt der mit Gebetsfahnen behängte Giebel ins Blickfeld. Die Sonnenterrasse ist voll besetzt. Die Stimmung grandios. 


„Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt einmal Hüttenwirt zu werden. Dass dann aber alles so schnellgehen würde, hatte niemand geahnt.“


Wir schreiben das Jahr 2020. Die Pandemie breitet sich aus. Müller, selbst Expeditionsleiter und Inhaber von AMICAL ALPIN, ist zu diesem Zeitpunkt in Kirgistan. Unweit von China erkennt er die Situation schnell. Seine Arbeit wird in den nächsten Jahren unmöglich werden. Eine Lösung muss her.


Notlösung sei die Schwarzwasserhütte dennoch keine gewesen. Vielmehr das Vorziehen eines Lebenstraums. Rappenseehütte. Fiderepasshütte. Schwarzwasserhütte. Von den drei Hütten, die für Müller in Frage kamen, wurde es nun die Einzige, die im Kleinwalsertal liegt. Müllers Heimat. 


„Mit zwei Jahren stand ich auf Ski. Mit sechs nahm mich mein Opa mit auf den Mindelheimer Klettersteig.“


Es folgt eine alpinistische Bilderbuchkarriere. Eine Ausbildung zum Berg- und Skiführer. Der Aconcagua im Alleingang. Die Seven Summits, als die sieben höchsten Gipfel der sieben Kontinente. Am 16. Mai 2017 steht Müller auf dem Dach der Welt. 


Noch immer ist der sympathische Walser auf den Bergen der Welt unterwegs. Wie das denn gehe, wenn nebenher, sommers wie winters, eine Berghütte zu betreiben ist, möchte ich da wissen.


(...)

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