Portrait: Billi Bierling

In Garmisch-Partenkirchen, umgeben von den höchsten Bergen des Landes. Billi drückt mir einen Kaffee durch die French Press, mit zierlichen Händen, die nur auf den zweiten Blick verraten, was sie schon alles erlebt haben.



„Ich zog nach England, studierte, arbeitete dort zehn Jahre als Journalistin und Übersetzerin. Später lebte ich in der Schweiz. Mit den Bergen meiner Heimat konnte ich damals noch nichts anfangen.“



Heute ist das freilich anders. Der großen Liebe, kennengelernt in England, folgt Billi in den Himalaya. Gemeinsam besteigen sie mehrere 6000er. Hier trifft Bierling auch erstmals auf Elizabeth Hawley. Die Himalaya-Chronistin war eine der ersten westlichen Journalisten im gerade geöffneten Nepal. Bereits 1963 berichtete sie exklusiv vom Everest, als Jim Witthaker, dem ersten Amerikaner der Gipfel gelingt. 



„Hawley war nie selbst auf diesen Bergen. Aber sie war fasziniert von den Expeditionen, interviewte alle eingereisten Bergsteiger und notierte akribisch jedes noch so kleine Detail. So entstand die Himalayan Database.“



Die wohl bedeutendste Himalaya-Gipfelchronik. 2004 schreibt Bierling einen Brief, aus der Schweiz nach Kathmandu. Sie möchte Hawley bei ihrer Arbeit unterstützen, dafür nach Nepal ziehen. Und Hawley stimmt zu. Nutzte Hawley noch einen himmelblauen Käfer für ihre Recherchen, sucht Bierling die Expeditionen nun mit ihrem Fahrrad auf. Sie verliebt sich in das staubige, laute Chaos der Stadt. 



„Ich interviewte in Kathmandu einen Expeditionsleiter nach dem anderen. Und irgendwann wollte ich selbst wissen, wie es da oben ist.“



(...)

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