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Langtaufers: Vom See zum Schnee

Das stille Langtauferer Tal zwischen der Weißkugel in den Ötztaler Alpen und dem Reschensee ist ein echtes Skitourenparadies. Dennoch wird immer wieder über eine Liftverbindung ins Kaunertal diskutiert.

Die Stützen auffallend blau gestrichen, die Bügel montiert, auf der gewalzten Liftspur liegen ein paar Zentimeter Neuschnee von letzter Nacht und vom makellos blauen Himmel leuchtet die Frühlingssonne – beste Bedingungen für einen traumhaften Skitag. Allerdings nicht auf der Piste – der Schlepplift auf Maseben läuft nur in den Ferien und an Wochenenden –, sondern auf einer Skitour zur Mitterlochspitze. Die zieht mit ihren makellos weißen Nordhängen Skitourengeher geradezu magisch an und ist zudem einer von insgesamt 30 Dreitausendern, die es rund um das Langtauferer Tal gibt. 


Der Lift ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten, in denen Langtaufers von den Segnungen eines Skigebietes und dem damit verbundenen Aufschwung träumte. Im Jahr 1976 und damit ein paar Jahre nach dem Bau der ersten Lifte auf der Haider Alm und auf Schöneben in Sichtweite des 1950 aufgestauten Reschensees, in dem der versunkene Kirchturm von Alt-Graun ein Stück aus dem Wasser ragt, startete Langtaufers mit dem kleinen Skigebiet Maseben in die touristische, also vermeintlich goldene Zukunft. Anfangs erfolgreich, denn die Nordhänge waren überaus schneesicher, doch schon bald wurde Winter für Winter Geld verbrannt. „Die Lifte wurden auf der falschen Seite gebaut“, meint Josef Thöni. „Im Grunde lief es nur von Fasching bis Ostern gut, davor war es einfach zu schattig und kalt – der Gast sucht ja nicht nur den Schnee, sondern auch die Sonne.“ 

Zusammen mit seiner Frau baute Josef Thöni im Jahr 1994 den Langtauferer Hof, einen kurzen Fußmarsch von der Talstation entfernt. „Wir bewirtschafteten davor die Melager Alm und hatten immer wieder Gäste, die meinten, es wäre in Langtaufers so schön, aber es gäbe so wenig Möglichkeiten zum Übernachten“, erinnert er sich. „Und dann haben wir es halt irgendwann mit dem Hotel probiert, auch weil gleich gegenüber das Skigebiet lag.“ Doch spätestens mit dem Ausbau der Lifte und Pisten in Schöneben ging es in Maseben stetig bergab – und im Jahr 2013 war endgültig Schluss.


Als Skigebiet hatte Maseben keine Zukunft. Doch es geht auch ohne, wie Alessandro Secci eindrucksvoll beweist. Im Jahr 2015 kaufte er das geschlossene Gebiet, legte den Sessellift als Zubringer still und richtete die Hütte her. Gäste kommen mittlerweile genug, auch weil Maseben mit Sternwarte, mehrfach ausgezeichneten Destillaten aus der eigenen Brennerei, gutem Essen und der Ruhe reichlich Argumente für einen Besuch bietet. Im Winter läuft für die Haus- und Tagesgäste, die entweder zu Fuß aufsteigen oder sich bequem mit einem Raupenfahrzeug shutteln lassen, der Schlepplift – quasi ein Privatskigebiet mit Naturschnee. Und dann gibt es ja noch die vielen Skitourengeher, die von Maseben aus weiter gehen Richtung Tiergarten, Falbenairspitze oder Mitterlochspitze. Skitouren der Extraklasse mit XXL-Hängen und Varianten, wohin man auch schaut. Kurz: ein Traum, sofern die Schneeverhältnisse auf den lawinengefährdeten Nordhängen passen. 


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