Hinter der Linse: Karin Pasterer

Natürliches Licht, gedämpfte Farben, authentische Motive. Karin Pasterers Bilder sprechen eine unaufdringliche und taktvolle Sprache. Ungeschönt und echt. Dass die Bilder dennoch wir clever  durchdachte Kompositionen wirken, ist die Kunst daran: Bergsportler, in ihrem natürlichen Lebensraum.

So entstehen einmalige Werke. Dank Pasterers ausgeprägtem Sinn für vergängliche Momente, für kleinste Details und die ganz große Szenerie. Wie die österreichische Fotografin den Weg vom Downhill Mountainbiken zur Fotografie bewältigte, und warum Interior- und Hospitality-Fotografie auf der einen, und Sportswear- und Outdoorfotografie auf der anderen Seite in Pasterers Fotowelt so gut zusammenpassen, darüber spricht sie im Interview.

Hallo Karin, stell dich doch bitte unseren Lesern kurz vor.


Hello, mein Name ist Karin Pasterer, 33 yo und ich bin in den Bergen rund um Saalbach aufgewachsen. Nach einigen Jahren, in denen ich viel gereist und an anderen Orten gelebt und gearbeitet habe, hat es mich schließlich wieder zurück in meine alpine Heimat verschlagen. Früher war ich leidenschaftliche Downhill-Mountainbikerin und sogar auf einigen Rennstrecken unterwegs – der Sport hat damals mein ganzes Leben geprägt. Heute verbringe ich meine Zeit am liebsten in den Bergen, mit meiner Familie, auf kleinen und großen Abenteuern, bei Kaffee in der Sonne oder mit freien kreativen Projekten.


Wie hast du den Weg zur Fotografie gefunden?


Früher hat sich mein ganzes Leben ums Downhill Mountainbiken gedreht. Ich habe jede freie Minute auf dem Bike verbracht, bin damit nach Whistler, Neuseeland und quer durch Europa gereist, habe an Rennen teilgenommen und vom Weltcup geträumt. Jeder Urlaub war rund ums Mountainbiken geplant, und so auch dieser eine Urlaub in Chatel, der alles verändert hat. Große Sprünge haben mich selten eingeschüchtert, doch an diesem Tag gings schief. Direkt nach der Landung eines Roadgaps war ein Schlagloch, das mich völlig unvorbereitet erwischt hat. Die Folge: Ein doppelt gebrochener Halswirbel, der sofort in Frankreich operiert wurde. Und die Erkenntnis, wie viel Glück ich hatte, noch gehen zu können. Was blieb, war allerdings die Angst nochmal zu stürzen und dann nichtmehr so glimpflich davonzukommen. Kurz: Ich hab‘s mental nicht mehr auf die Kette gebracht.


Und trotzdem hast du das Biken nie ganz losgelassen.


Ja. Ich hab´s dank Mentaltraining geschafft zumindest hobbymäßig wieder Spaß daran zu finden und war dann halt statt als Athletin als Zuschauerin bei den Events. Durch eine Bekannte hatte ich beim Crankworx in Innsbruck vor einigen Jahren dann zum ersten Mal eine Leihkamera in der Hand. In meinem damaligen Job im Marketing hatte ich bereits mit der Organisation von Foto- und Videoproduktionen zu tun – ganz fremd war mir die Materie also nicht.


Kurz darauf beschlossen wir, gemeinsam ein paar World Cups zu fotografieren und ich hab meine neue Leidenschaft entdeckt. Ich hab dann direkt nebenberuflich ein Kleingewerbe angemeldet und nach der Geburt meiner Tochter vor drei Jahren in die Selbstständigkeit gewechselt, um flexibler für meine Tochter da sein zu können. Die Begeisterung für Fotografie haben mir aber sicher schon mein Opa und Papa mitgegeben. Erst kürzlich hab ich im Keller einen ganzen Karton voller analoger Kameraschätze gefunden.

Wie kam deine Fotokarriere schließlich ins Rollen?


Wenn man im Downhill-Worldcup als Fotografin Geld verdienen will, ist das logischerweise mit einer hohen Reisetätigkeit verbunden. Als sich meine Tochter auf den Weg in diese Welt gemacht hat, war klar, dass ich diesen Weg nicht weiterverfolgen möchte. Ab und zu ein paar Tage unterwegs zu sein, ist kein Problem, aber mit dem World Cup Tross zu reisen bedeutet in Summe das halbe Jahr unterwegs zu sein. 


Ein großer Wendepunkt war die Zusammenarbeit mit meiner besten Freundin Lilly, die vor vier Jahren aus dem Landhaus Jausern ein Designhotel gemacht hat – das Haus Jausern. Sie hat mir den fotografischen Part übergeben, und das hat einiges ins Rollen gebracht. Der Interior Designer des Hotels war von meiner Arbeit so begeistert, dass er mich kurzerhand nach Los Angeles einfliegen ließ, um eines seiner Projekte zu fotografieren.

Seither hat sich meine Arbeit in zwei starke Säulen aufgeteilt: Interior- und Hospitality Fotografie auf der einen, Sportswear- und Outdoorfotografie auf der anderen Seite. Diese Kombination passt perfekt zu den Needs der Tourismusregionen, von denen ich umgeben bin – und mein Einzugsgebiet wird laufend größer.


(...)

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