Editorial | Winter 2024

So weit, weit weg!

Hast du ihn eben auch gehört? Hubert von Goisern, wie er seine berühmten Worte singt? In einem einzigen Satz unsterblich zu werden, allein das ist schon eine Kunst. Dabei wollte ich nur auf unser Weitblickthema aufmerksam machen. Ins Pitztal bin ich gereist, einfach nur, um meine Blicke schweifen zu lassen. Am besten richtig weit!


In der Tat ließ ich die Gipfel dort links liegen, auch wenn es manchmal schwerfiel, verzichtete auf persönliche Rekordzeiten, auf Adrenalin und Sportgeist. 


Seitdem ist nichts mehr, wie es zuvor noch schien. Im wilden Taschachtal, einem Seitental des Pitztals, das auf den ersten Blick karg und lebensfeindlich wirkt, fand ich majestätisches Leben. Die Könige der Alpen. Ohne Wärmebildkamera, ohne Fernglas und natürlich ohne die Expertise des Jägers, in dessen Revier ich mich befand, hätte ich mich in diesem Moment tatsächlich einsam gefühlt. Doch das Gegenteil war der Fall.


Natürlich aber ließ ich meine Blicke noch weiter schweifen. Zum Beispiel gegenüber der 3768 Meter hohen Wildspitze, von Tirols höchster Aussichtsplattform. Das brachte mich zu drei interessanten Menschen: Zu Fabio Soldati, dem Erfinder der PeakFinder-App. Und zu Norbert Span, der die Viscopes mitentwickelte, am Café 3440 ein solches Fernrohr montierte. Durchschauen lohnt sich!

Am letzten Abend meiner Pitztalreise, da traf ich auf Konstanze Zwintz. Die Astrophysikerin arbeitet am Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck und erforscht dort die frühen Phasen der Sternentwicklung. Unter dem stockfinsteren Nachthimmel des Pitztals ließen wir unseren Blicken freien Lauf. Vorbei an Planeten, quer durch unser Sonnensystem, hinter fremde Sterne, durch unsere Milchstraße hindurch, bis hin zu unserem kosmischen Nachbar: Die Andromedagalaxie. Mit bloßem Auge konnte ich sie erkennen. Zweieinhalb Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Das ist wirklich weit, weit weg!


In so einer Nacht, voller Demut, überwältigt von der Schönheit, kommt einem Hubert von Goisern fast schon von ganz allein in den Sinn. Wie er hingabevoll den Verlauf der Jahreszeiten ausmalt. Der Winter ist da, mit seiner Kälte, seiner Dunkelheit, mit seiner Melancholie. Aber nichts ist, wie es zuvor noch schien. Denn der Winter bringt auch eine schillernde Eleganz. Er bringt Gipfelerfolge, Abenteuer mit Kindern, staubenden Pulverschnee. Und tatsächlich. Am Pillersattel liagt scho Schnee. 


Viel Freude in diesem Winter!

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Benni Sauer

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