Die 10 schönsten Bike-Touren der Alpen

Entlang von Flüssen, über Bergpässe oder durch wilde Täler. Mehrtägige Trekking-Biketouren lassen uns die ganze Schönheit der Alpen erleben. Und das alles aus eigener Kraft. Sollten allerdings die Kilometer oder Höhenmeter dann doch einmal zu anspruchsvoll werden, greift man ganz einfach auf den Komfort akkubetriebener E-Bikes zurück. Spätestens mit ihnen werden auch lange Routen zu echten Genuss-Erlebnissen. Dabei durchfährt man häufig verschiedene Regionen, die allesamt mit ihrem ganz eigenen Charme locken. Kombiniert mit Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, lokaler Küche und gelebter Gastfreundschaft, werden kleine und große Trekkingabenteuer unvergesslich. Egal, ob vor der eigenen Haustür, oder einmal quer über die Alpen: Wir stellen die zehn eindrucksvollsten Trekkingrouten vor.

Autor: Benni Sauer 

Bleierne Ruhe? Einsamkeit? Stille? Mitnichten! Der Wald spielt so früh am Morgen eine bunte Symphonie, zwitschert, piepst, klopft und tiriliert von ganzem Herzen. Ich bin nicht allein! Ebenso wie die Tiere des Waldes, so ist aber auch Michael längst aus meinem Blickfeld verschwunden. Etwas einsam fühle ich mich also dennoch. Weit entfernt vom Wanderweg, noch weiter vom Parkplatz. Wie weit? Ich weiß es nicht. Außer Bäumen ist schon lange nichts mehr zu sehen. Nicht einmal mehr die ungefähre Richtung könnte ich bestimmen. Überfordert bin ich also tatsächlich, auf meiner ersten Schwammerlsuche – dabei habe ich noch nicht mal einen Pilz gefunden. Ich spüre, wie ungeübt mein Blick ist. Wie unwissend ich bin. Dann aber plötzlich ein flüsterndes Rufen: Hier! Schlagartig macht sich Aufregung breit!

KAT Bike

Der wohl schönste Weg, um die Kitzbüheler Alpen zu erfahren! 

In verschiedenen Varianten werden die schönsten Plätze der Region angesteuert. Dabei warten bis zu 163 Kilometer und 4.812 Höhenmeter. Aber keine Sorge: Wer die Tour gemütlich angehen lassen will, wählt die E-njoy-Variante. Sie setzt vor allem auf Genuss und eindrucksvolle Bike-Erlebnisse in der charmanten Berglandschaft der Kitzbüheler Alpen. E-Biker mit geringer technischer Erfahrung kommen dabei voll auf ihre Kosten. Verdienen muss man sich die Tour allerdings dennoch. Eine gute Grundkondition ist für die 3.591 Höhenmeter allemal nötig. Die Tour startet in Mariastein oder Angerberg, führt über Hopfgarten und die Kelchsau mit ihren urigen Bauernhöfen in die Hinterwindau. Von dort geht es über Kirchberg und Kitzbühel nach Oberndorf. Die letzte Etappe verläuft über Kirchdorf nach Waidring, vorbei am schönen Pillersee zum Etappenziel nach Fieberbrunn. Der KAT Bike E-njoy führt in ruhige Seitentäler mit grandiosen Ausblicken und herrlicher Ruhe, durch belebte Ortschaften mit vielseitigen Einkehrmöglichkeiten und immer wieder vorbei an Möglichkeiten, sich durch ein kühles Nass, wie kleinen Bächlein, Kneippanlagen oder Seen zu erfrischen.


Sportlicher geht es mit der Sport+-Variante. Hier liegt der Fokus auf aussichtsreichen Gipfeln und kniffligen Trails. Für die rasanten Abfahrten ist eine gute Technik nötig. Dann wird der KAT Bike zum dreitägigen Bike-Erlebnis der Superlative. Gestartet wird die Tour in Hopfgarten und hier zeigt sie auch gleich, was sie zu bieten hat: es geht hinauf auf die Kleine Salve und Hohe Salve, wo ein unglaublicher Weitblick auf die Biker wartet. Anschließend führt der KAT Bike nach Brixen im Thale, von hier über das Spertental nach Kitzbühel und Oberndorf. Weiter geht es über den Harschbichl mit dem Kitzbüheler Horn im Blick nach St. Johann in Tirol, Kirchdorf und weiter – wie der KAT Bike E-njoy – nach Waidring und St. Ulrich am Pillersee. In Fieberbrunn führt der letzte Anstieg zur Lärchfilzhochalm und Mittelstation Streuböden, bevor es ans Etappenziel im Ort Fieberbrunn geht.


Die Inklusivleistungen machen das Programm rund: Vier Hotelübernachtungen, Halbpension oder Frühstück, detaillierte Wegbeschreibung, selbstverständlich Gepäcktransport für unbeschwerte Momente im Sattel und die Rückreise zum Startpunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Alles drin! Höher, schneller, weiter? Kann doch jeder! Auf dem KAT Bike geht es um mehr, als nur Höchstleistung und Rekorde. Es geht um das pure Erlebnis. Um die Freude, die Natur in all ihren Facetten zu genießen. Und es geht darum, die Fahrt mit jedem Atemzug und jedem Tritt in die Pedale mit allen Sinnen zu erleben. Sein eigenes Tempo finden. Und darum, frei zu werden. Im Kopf. Und im Herzen.

Bodensee-Königssee-Radweg 

Südbayerns Highlights sportlich entdecken – mit dem Fahrrad entlang des Fernradwegs von Lindau bis Schönau am Königssee.

Wer Südbayern aktiv erleben möchte, für den bietet sich eine beeindruckende Möglichkeit: Eine Radtour über 455 Kilometer – von Lindau am Bodensee bis nach Schönau am Königssee. Diese Route ist wie geschaffen dafür, die faszinierende Voralpenlandschaft und ihre weltbekannten Kulturschätze aus nächster Nähe zu entdecken – und das alles aus dem Fahrradsattel heraus. Entlang des nördlichen Alpenrandes führt der Weg durch die reizvollen Ferienregionen Allgäu und Oberbayern.


Auf der gesamten Strecke sind 3.445 Höhenmeter zu überwinden – ein stetes Auf und Ab, das mit atemberaubenden Ausblicken auf die Alpenkulisse reichlich belohnt wird. Die Tour verläuft durch idyllische Dörfer, malerische Kleinstädte und traditionsreiche Kur- und Heilbäder. Immer wieder laden klare Seen zu einer erfrischenden Pause ein. Gleichzeitig reiht sich ein kulturelles Highlight an das nächste – eine wahre Schatzkammer Bayerns öffnet sich entlang des Weges.


Zu den absoluten Höhepunkten zählen die weltberühmten Königsschlösser Ludwigs II., allen voran Neuschwanstein und Herrenchiemsee. Auch barocke Meisterwerke wie die Wieskirche oder das eindrucksvolle Kloster Benediktbeuern liegen direkt an der Strecke. Historisch geprägte Städte wie Füssen, Murnau, Bad Tölz und Bad Reichenhall laden zum entspannten Bummeln durch ihre erhaltenen Altstädte ein.


Kulturinteressierte kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Das Freilichtmuseum Glentleiten vermittelt eindrucksvoll das ländliche Leben vergangener Zeiten, während das Franz-Marc-Museum in Kochel am See die Kunst des 20. Jahrhunderts erlebbar macht. In Siegsdorf zeigt das Naturkunde- und Mammutmuseum die Entwicklungsgeschichte Südostbayerns – für jeden Geschmack ist etwas dabei.


Die Strecke verläuft größtenteils über befestigte Feld- und Wirtschaftswege sowie wenig befahrene Straßen durch sanft bis teils kräftig hügeliges Gelände. Aufgrund der teils anspruchsvollen Steigungen eignet sich der Radweg besonders für sportlich ambitionierte Radfahrer. Unterwegs sind viele Unterkünfte auf die Bedürfnisse von Radreisenden eingestellt. Wer es lieber komfortabel mag, kann die gesamte Organisation – inklusive Übernachtungen und Gepäcktransport – auch einem spezialisierten Reiseveranstalter überlassen.

Murradweg

Radreise entlang der Mur – von den Hohen Tauern bis ins kroatische Legrad: Natur, Kultur und Kulinarik im Sattel erleben!

Diese Radtour verbindet landschaftliche Vielfalt mit kulturellen und kulinarischen Entdeckungen: Vom würzigen Steirerkas über aromatisches Kürbiskernöl bis zum Wein – der Murradweg führt durch Österreichs genussreichste Regionen. Im Norden erwartet die Radreisenden ursprüngliche Natur, im Süden die Weiten der Wein- und Kürbisfelder. Mittendrin liegt Graz – als UNESCO-Weltkulturerbe und Genusshauptstadt Österreichs ein echtes Highlight der Strecke. Die rund 453 Kilometer lange Route beginnt im Nationalpark Hohe Tauern, in der Nähe des Ortes Muhr im Lungau, und verläuft in acht gut gegliederten Etappen bis ins kroatische Legrad. Trotz der beachtlichen Länge ist die Strecke größtenteils leicht zu fahren und somit auch für weniger geübte Radler geeignet. Die Mur dient dabei als ständiger Flussbegleiter – von ihrem Ursprung zwischen den Gipfeln der Tauern bis zu den weiten Auenlandschaften im Süden.


Was den Murradweg besonders macht, ist die Abwechslung entlang der Strecke: Im Norden prägen Almen, hohe Berge und klare Bergseen das Landschaftsbild. Je weiter man gen Süden kommt, desto flacher wird das Gelände, und die Szenerie wandelt sich in eine Mischung aus sanften Weinbergen, weitläufigen Kürbisfeldern und grünen Murauen. Besonders in der Südsteiermark ist der Weg gesäumt von romantischen Weinhügeln und sonnigen Badeseen, die zu einer erfrischenden Pause einladen.


Ein besonderer kultureller Höhepunkt ist Graz – nicht nur die Hauptstadt der Steiermark, sondern auch ein Zentrum für Kulinarik und Kultur. Als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2003 und Trägerin von gleich zwei UNESCO-Welterbestätten – der historischen Altstadt und dem Schloss Eggenberg – ist sie ein Muss auf der Route.



Aber auch abseits der Landeshauptstadt gibt es viel zu entdecken: Historisch bedeutende Handelsorte wie Bruck an der Mur oder das charmante Bad Radkersburg mit ihren gut erhaltenen Altstädten erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Zudem bieten entlang des Weges zahlreiche kulinarische Manufakturen und regionale Produzenten Einblicke in die Genusskultur der Region – von Käse über Kürbiskernöl bis hin zu edlen Weinen.


Die Mur zeigt sich dabei in all ihren Facetten – sei es als ruhiger Fluss neben idyllischen Rastplätzen, als belebender Badeort oder in Form spektakulärer Naturschauspiele wie Klammen und Tropfsteinhöhlen. So wird die Radreise entlang der Mur zu einem intensiven Erlebnis für alle Sinne – landschaftlich, kulturell und kulinarisch.

Sinnesradweg Nürnberg

Schwierigkeit: mäßig. Benötigte Kondition: mäßig. Zu erwartender Panoramablick: hoch!

So beschreibt die Outdoor- und Genussregion Nürnberger Land den Sinnesradweg. Natur, Kulturlandschaft und Geschichte, gebündelt in vier abwechslungsreichen Etappen. Insgesamt müssen sich Radler auf 1800 Höhenmeter und 160 Kilometer einstellen. Vorteil der Radrunde: Start- und Zielpunkt sind identisch! Außerdem warten entlang der Route viele Einkehrmöglichkeiten. Zudem wollen 14 ganz besondere Stationen erradelt werden.


Gestartet wird meist in Schnaittach, am Marktplatz. Hier wartet schon die erste Station, ein Fernrohr, welches einen Blick auf die Festung Rothenberg ermöglicht. Die Aufgabe: Das Abschätzen der Entfernung, der Höhe der Mauern und die Breite der Festung. Die erste der vier Etappen führt anschließend von hier bergauf durch beschauliche Dörfer mit altehrwürdigen Herrensitzen. Im weiteren Verlauf leitet die Tour in gemäßigtem Auf und Ab durch Felder, Wiesen und Wälder bis hinab ins Pegnitztal. Unterwegs wartet schon Station Nummer zwei: Diesmal muss man es sich lediglich gemütlich machen – auf dem Waldsofa im Naturpark Fränkische Schweiz. Tipp: Augen öffnen und Ohren spitzen!



Die zweite Etappe führt zunächst immer leicht bergab entlang der Pegnitz durch kleine Dörfer. Bizarre Felsen säumen den Weg zum Happurger Stausee. Dann geht es steil hinauf auf die Albhochfläche und wieder hinab ins Albachtal bis zum Etappenziel Alfeld. Ebenso mit abwechslungsreichen Stationen wartet Etappe drei und vier, die von der Fränkischen Alb ins Albvorland und weiter in den ersten Bannwald Bayerns führen. Stationen hierbei: Kirschen essen, Ausblicke genießen, sehen, fühlen, hören, riechen und schmecken. Der Sinnesradweg macht seinem Namen alle Ehre!

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