Alles da! in Filzmoos

Filzmoos ist wahrlich keine Alpenmetropole. Die 20 Pistenkilometer sind überschaubar, nur sanft geneigt, sonnig, pulvrig, wie man will. Auf den Winterwanderwegen erlebt man dagegen noch echte Ruhe. Fast schon kitschig. Mit den vielen Pferdekutschen, den kecken Bischofsmützen im Bergpanorama. Mit dem Dachsteinmassiv, in dessen Schatten Filzmoos manchmal zu liegen scheint. Die Salzburger Berggemeinde, ihre anderthalbtausend umtriebigen Einwohner und die etwa doppelt so vielen Gästebetten. Filzmoos ist wahrlich keine Alpenmetropole. Zum Glück. 

Kleines ganz groß!

Nur eine Stunde von Salzburg entfernt, zwischen Tennengebirge, den Hohen Tauern und dem knapp 3000 Meter hohen Dachstein, da liegt das beschauliche Filzmoos. Als echtes Schneeloch gilt die Region. Und als wir das Ortsschild passieren, tanzen schon wieder dicke Flocken vom Himmel. Schneesicherheit ist nur einer der vielen Pluspunkte, mit denen Filzmoos seine Stammgäste lockt – manche von ihnen sogar über Generationen. Dabei ist Filzmoos keineswegs eine reine Winterdestination. Zur Hälfte spielt neben der kalten Jahreszeit nämlich auch der Sommer ins Programm.


Jetzt, wo die Schätze des Bergsommers unter einer dicken Naturschneedecke liegen, glänzt der Urlaubsort durch sympathische Bescheidenheit. Keine Hotelburgen. Keine Blechlawinen. Dafür ein breiter Hang, mitten im Dorfzentrum, der wie gemacht ist, für die ersten Schwünge, mit geduldigen Skilehrerinnen, während die Eltern in einem der gegenüberliegenden Cafés die Zeit genießen. Man kann regelrecht dabei zusehen, wie hier Erinnerungen entstehen.

Unberührte Winterlandschaften am 1770 Meter hohen Rossbrand.

Klein, aber fein! Filzmoos ist aber nur auf den ersten Blick schnell erkundet. In den Sträßchen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – doch das Gegenteil ist der Fall. Das Wiehern der Pferde und das Klackern der Hufe bringen zwar fast schon historischen Flair, doch ist das eigentlich ein Zeichen des Wandels. Das einstige Alm- und Bergbaugebiet hat sich umorientiert. Die kräftigen Arbeitstiere ziehen nun Touristen in die Nebentäler, wo urige Hütten zur Einkehr laden. Angenehmer Nebeneffekt: Das klimaneutrale Fortbewegungsmittel entschleunigt sogar den Straßenverkehr. Ein Umstand, den hier wohl alle zu schätzen wissen. 


Wo früher also noch harte Landarbeit an der Tagesordnung war, finden heute die Yukigassen-Meisterschaften statt. Eine aus Japan stammende Sportart, bei der zwei Teams mit Schneebällen versuchen die gegnerische Fahne zu erobern. Der Spielverlauf: Atemberaubend schnell. Sieben Schiedsrichter braucht es, damit immer alles im Blick ist. Nur wenige Minuten dauert eine Spielzeit – länger könnte man auch kaum durchhalten. Dann steht endlich der Sieger fest.

Urlaub vor der Haustür

Familienfreundlich, familiär und einfach nur zauberhaft schön. Dass alles in greifbarer Nähe liegt, freut besonders die Kleinsten. Denn lange Autofahren, Parkplatzsuche und Warteschlangen, die sucht man in Filzmoos vergeblich. Sogar die vielen Winterwanderungen starten meist direkt im Dorfzentrum. 50 präparierte Wanderkilomter, von denen die meisten mit gutem Schuhwerk ganz einfach zu begehen sind. Liegt dagegen unberührter Neuschnee, empfiehlt es sich, mit Schneeschuhen auf Wanderschaft zu gehen. Schnell ist die Ausrüstung ausgeliehen und angelegt. Raus in die Natur!


Schon nach der ersten Kurve liegen die Große und die Kleine Bischofsmütze im Blickfeld. 2454 Meter ist der höchste Gipfel des Gosaukamms hoch. Steil und abweisend wirken seine Wände. So kompakt und fest das Gestein aber vom Wanderweg in den sogenannten Hinterwinkl aber auch scheint, so brüchig und instabil ist dieser Doppelgipfel. Das markante Wahrzeichen der Region verlor durch einen massiven Bergsturz im Jahr 1993 einen 200 Meter hohen Felspfeiler – und damit auch das einstige Erscheinungsbild. Umso wilder und eindrucksvoller wirkt nun das zerklüftete Gestein. Mehr als eintausend Meter über unseren Köpfen.


(...)

Den kompletten Artikel lesen

und weitere spannende Themen entdecken?

ePaper lesen

Keine Ausgabe mehr verpassen!

AKTIV in den ALPEN abonnieren

Schon gelesen?

28. November 2025
Hommage an den Winter
27. November 2025
Es ist ein Urlaub für die Getriebenen, die Rastlosen. Für die, denen es nicht reicht den selben Pool zwei Wochen lang zu sehen. Für die, die das Aufbrechen und Ankommen suchen. Und für die, die das alles trotz oder gerade wegen ihrer kleinen Kinder nicht aufgeben wollen. Und die werden belohnt.
27. November 2025
Beim Winterwandern geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um das bewusste Erleben der Natur. Immer mehr Menschen entdecken diese sanfte Art der Fortbewegung im Schnee für sich – auch als Alternative oder Ergänzung zum klassischen Skiurlaub in den Alpen.