In dieser besonderen Skitour steckt eine penible und aufwändige Vorbereitung. Nicht etwa, weil ich dafür perfekte Bedingungen abwarten, oder einen weiten Weg auf mich nehmen musste. Nein. Die Überlegung, die Frage war eher: Wie? Wo setze ich den ersten Schwung an? Schwinge ich gleichmäßig durch die Maserung bergab, oder entsteht die besondere Ästhetik gerade erst durch ein arbeiten mit den gegenebenen Linien? Quasi im Einklang mit der naturgegebenen Optik des Holzes?
Heute bin ich mir endlich sicher. Die Wahl war die genau richtige. Sie spricht, ja sie springt mir regelrecht aus der Seele, mit ihren Kontrasten und Farben. Es ist meine Tour. Meine Idee. Und mein Ski.
Ein Jahr zuvor: In Gedanken bastle, füge und klebe ich meinen Ski langsam zusammen, werfe alles wieder über den Haufen, fange erneut an und fertige eine Skizze. Diese sende ich schließlich nach Innsbruck. Empfänger: SPURTart. Michi Freymann und Peter Pfeifer bearbeiten meine Idee weiter, bereiten alles für den Workshop vor. Die beiden SPURart Gründer wissen, worauf es ankommt. Hochwertige Materialien. Höchste Präzision. Aktuellste Fertigungsmethoden. Und natürlich jede Menge Spaß – denn ohne den geht gar nichts.
Dann ist es endlich so weit. Gemeinsam mit Martin, den ich gerade erst kennengelernt habe, stehen ich vor einer Werkbank im Zentrum Innsbrucks. Für die nächsten zwei Tage wird das unser Arbeitsplatz sein. Was uns eint? Der fragende Blick! Denn noch hat niemand auch nur einen blassen Schimmer von dem, was nun passieren wird. Wir nicht, aber auch die sechs weiteren Kursteilnehmer nicht. Macht aber auch nichts. Denn dafür gibt es ja Dennis und Kathrin.
Die Beiden leiten den zweitägigen Workshop, stehen uns mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Fall bedeutet das: Tipps, Tricks und Kniffe, aber natürlich Ratschläge und Empfehlungen – vom Design des zukünftigen Ski, bis hin zur besten Feierabendlocation. Im hippen Innsbruck wird es garantiert niemandem langweilig.
Der erste Arbeitsschritt hat es dann ganz unerwartet in sich: Während die Kaffeemaschine schonmal blubbert, werden mit wohldossierter Kraft die Stahlkanten vorgebogen. Und zwar so, dass sie sich ohne Spannung oder Druck an den späteren Ski schmiegen. In industrielles Analgen wird das natürlich anders gehandhabt. Dort pressen Maschinen die Kanten mit Gewalt an, wo sie noch im selben Arbeitsgang verklebt werden. Dennis aber biegt lieber geduldig. Je besser die Stahlbänder angepasst werden, desto sauberer können sie später auch verklebt werden, weiß der Wintersportler. Aufwändige Handarbeit. Was bei Dennis aber mit nur wenigen Griffen passt wie angegossen, entwickelt sich für die Teilnehmer zum Geduldsspiel. Einen Ski bauen zu wollen und es wirklich können, das sind offensichtlich zwei Paar Schuhe. Geduldig stehen wir so in der Werkstatt und biegen vor uns hin. Fast schon meditativ. Noch aber sehen sich all unsere Werke ziemlich ähnlich. Schwarze Beläge, mit silbrig glänzenden Kanten.
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